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Artikel: Micro Habits

Micro Habits

Micro Habits

Gewohnheiten, um einem nachhaltigen Lebensstil zu etablieren – wie kann das gehen?

Dinge, die wir 20 Mal wiederholt haben, werden zur Gewohnheit. Hast du das gewusst? Du glaubst es irgendwie nicht? Dann hilft nur es auszuprobieren! Zu sagen, dass es nicht funktioniert, ohne es probiert zu haben, wäre nur eine bequeme Ausrede. Also los, probiere es aus. Beinahe die Hälfte unserer alltäglichen Abläufe und Strukturen ist von Gewohnheiten geprägt. Wir tun diese Dinge automatisch. Du brauchst nur ein Bewusstsein dafür und den Willen etwas zu verändern, dann ist fast alles möglich. 

Ich habe es zum Beispiel bei der Nutzung von Zahnseide so gemacht. Ich verabscheue jeden einzelnen Zahnarztbesuch. Und leider waren die letzten alles andere als schön, aber ich will euch nicht mit Details Angst einjagen. Meine Konsequenz war: Ich will das nicht mehr, also muss ich etwas tun. So habe ich angefangen Zahnseide zu benutzen. Jeden Abend. Und nach 20 Abenden war es keine Frage mehr, ich habe es einfach gemacht. Jetzt gehört es automatisch zum Abendritual und es ist irgendwie gut, dass wir uns neu ein- und ausrichten können. Wir können auf Situationen und Umstände reagieren und nachhaltig etwas an unserem Lebensstil ändern. 

Es ist es egal, ob du jetzt eher von den Micro Habits, also den kleinen Gewohnheiten oder der nachhaltigen Lebensweise angesprochen bist. Entscheidend ist, wenn du beides zusammen nimmst, kannst du dir deinen Alltag erleichtern UND etwas wirklich Gutes bewirken.

Also los! Es gibt einige Bereiche, in denen es nur eine neue Gewohnheit braucht und schon bist du dabei ein nachhaltigeres Leben zu führen. Ich möchte gern von den Bereichen erzählen, in denen ich etwas verändert habe.

Angefangen, mir Gedanken über meinen Lebensstil zu machen habe ich, als ich mit meinem Sohn schwanger wurde. Vielleicht weil ich plötzlich Verantwortung für einen mehr getragen habe, oder weil ich ganz schön viele Hormone gespürt habe. Die Elternzeit eignete sich jedenfalls wunderbar einige alte Gewohnheiten zu überdenken und neue einzuüben - aber auch ohne Elternzeit ist es möglich, lies also gern weiter! 

1. Müllgefühl

Es ist erstaunlich, wie kunstvoll manche Lebensmittel verpackt werden. Schaut man sich nach dem Einkauf an wie viel Plastik, Papier und Glas man wieder mit nach Hause gebracht hat, kann man sich manchmal schon fragen, ob das sein muss. Die Alternative für uns war unter anderem die Biokiste, die einmal pro Woche mit frischem Obst und Gemüse vor unserer Tür abgestellt wird, der Bäckerbesuch mit eigener Stofftasche und das bewusste Greifen nach Papier- und Glasverpackungen. Durch meinen Schwager lernten wir auch die Vorzüge von Bienenwachstüchern kennen. Unser Plastikmüll ist signifikant gesunken. Glas und Papier dafür etwas gestiegen. Restmüll produzieren wir kaum noch, nur unser Junior. Mein Fazit: Es geht. Der Kaffee to-go schmeckt mir aus meinem eigenen Bambusbecher sowieso viel besser. 

2. Biokiste

Die eben erwähnte Biokiste war meine Rettung in der Elternzeit. Frisches Bio Obst und -gemüse aus der Region. Die Einkäufe mit Kinderwagen wurden erleichtert und die Ware bleibt deutlich länger frisch. Es gibt mittlerweile viele Höfe, die diesen Service anbieten, sicher auch in deiner Nähe. Und übrigens: Auch mitten in die Innenstadt gibt es keine Probleme mit der Lieferung.

3. Drogerieartikel

Ich gehe unheimlich gern in Drogerien. Ganz besonders eine Kette hat es mir angetan. Ich kann dort unseren kompletten Wocheneinkauf erledigen und manchmal finde ich auch noch etwas überraschend Schönes für mich. Da wir uns inzwischen überwiegend pflanzlich ernähren bekommen wir dort alles, was wir brauchen und auch alle möglichen Babyartikel. Allerdings habe ich mich bei allen Wellness- und Duftartikeln entschieden, nur noch ausgewählte Produkte zu kaufen. Keine Silikone, keine unnötige Verpackung, keine chemischen Duftstoffe. Einige Zeit habe ich verschiedene Produkte ausprobiert, bis meine Haare sich an festes Shampoo gewöhnt haben ging es ein, zwei Monate. Allerdings lohnt sich der Umstieg in jeder Hinsicht. Die Haare sind gesünder und die nachhaltige Dimension ist nicht zu unterschätzen.

Auch bei anderen Kosmetikprodukten habe ich mich umgestellt und muss sagen, dass ich mit sehr wenig zurechtkomme und meine Haut das gut findet. Trau dich mal ein paar Tage zu fasten, der nächste Urlaub oder ein verlängertes Wochenende kommen bestimmt und je mehr frische Luft an unsere Haut kommt, umso weniger müssen wir mit irgendwelchen Produkten behandeln.

4. Kleidung 

Bei Kleidung und Schuhen halte ich es ähnlich. Ich entscheide mich für nachhaltige Unternehmen. Kaufe meine Schuhe nur von einer bestimmten Marke, deren Konzept ich unterstützen möchte. Meine Kleidung sehe ich zum Großteil als Nutzgegenstände und bekomme erstaunlich oft etwas Gebrauchtes von Freundinnen geschenkt oder getauscht. Manchmal kaufe ich mir auch etwas neu, zum Beispiel vor Kurzem eine neue Jeansjacke. Meine Entscheidung für bestimmte Marken und Firmen ist entlastend und manchmal vielleicht auch ein bisschen langweilig. Allerdings erleichtert es meinen Alltag und ich habe trotzdem nie das Gefühl auf etwas verzichten zu müssen. Ich werde nicht von sinnloser Werbung überflutet, weil ich meine Entscheidung getroffen habe und außerdem noch Firmen unterstütze, die nachhaltig arbeiten und produzieren. 

Ich finde die Dinge, die ich habe schön und bleibe meinem Stil treu. Endlose Shoppingtouren? Nein danke, lieber im Park mit meinem Sohn, einer Freundin oder entspannt ein Buch lesen. Da ist dann die Nachhaltigkeit für mein Leben.

5. Auto

Wir besitzen ein Auto und diesen Luxus genieße ich auch sehr. Allerdings benutzen wir es nur ein oder zweimal die Woche. Sich nicht jeden Morgen die Frage zu stellen mit Auto oder Rad zur Arbeit zu fahren, sondern einfach grundsätzlich die Entscheidung zu treffen immer das Rad zu nehmen ist super und hat sich zu einer Gewohnheit entwickelt. Die passende Regenkleidung parat zu haben hat mich in dieser Gewohnheit unterstützt und macht mich auch irgendwie freier.

6. Gesundheit

Treppe statt Lift, Rad statt Auto, selbst gekocht statt Takeaway, feste Mahlzeiten statt Snacks zwischendurch. Es gibt viele Dinge, die wir für die Umwelt tun können, dabei ist mir folgender Gedanke wichtig: Wir sind auch ein Teil davon. Für uns selbst zu sorgen trägt erheblich dazu bei, wie es unserem Umfeld geht. Ernährung, Sport, Pflege, Ruhe, gute Gemeinschaft, Glaube. All das sind Dinge, die unser Wohlbefinden fördern und dazu beitragen, dass wir das System unterstützen. Es bringt nichts, wenn wir uns selbst vergessen, bei all dem Guten, das wir bewirken wollen. 

Zeit zu haben, um Gewohnheiten zu etablieren hilft, allerdings sollte für eine nachhaltige Lebensweise immer genug Zeit sein. Meistens investieren wir viel in Bereiche, die nicht so viel bringen und unsere Zeit nur auffressen. Es ist ein weites Feld und ich bin heute noch nicht an dem Punkt zu sagen, ich führe ein durch und durch nachhaltiges Leben. Aber ich bin auf dem Weg. Das neueste Projekt sind eine Regentonne und ein bisschen angepflanztes Gemüse auf der Terrasse. Step by Step. Manches wird zu Gewohnheit, anderes passt nicht zu mir und erhöht den Druck. Das wird dann wieder gestrichen. Alles in allem macht es mich glücklicher und ausgeglichener nicht einfach nur zu leben und gedankenlos zu konsumieren was mir als gut verkauft wird. Was für ein Luxus, dass wir uns entscheiden können in unserer vielfältigen Welt.

Wenn du dich fragst, was du jetzt genau tun kannst, um ein nachhaltigeres Leben zu führen, dann suche dir einen Bereich aus, den du leicht verändern kannst. Erkenne eine Gewohnheit, die für dich selbstverständlich geworden ist und hinterfrage, warum du das so tust und wie du etwas verändern kannst. Vielleicht helfen dir meine Themen dabei oder du beschäftigst dich mit etwas Naheliegenderes für dich. Fest steht, es geht und es macht Spaß zu sehen, welche Auswirkungen es auf das ganze Leben hat.

Autorin: Jasmin Strentzsch von unperfektgeliebt

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