Grüne Weihnachten: Zero-Waste unterm Tannenbaum
Jahr für Jahr zur Weihnachtszeit quellen in Deutschland die Mülltonnen über. Weihnachten ohne Weihnachtsbaum und Geschenke, das ist für viele undenkbar. Weil aber jedes Präsent auch schön verpackt werden will, werden jedes Weihnachten – allein in Deutschland - ungefähr 8000 Tonnen Geschenkpapier benötigt. Dies ergaben Schätzungen des ökologischen Papeterie- und Buchverlags Dabelino.
Es versteht sich von selbst, dass all dieses Papier auch wieder entsorgt werden muss und so wächst mit der Flut an Geschenken auch der Abfallberg. Und es finden nicht nur Verpackungen ihren Weg in den Müll, sondern auch Weihnachtsdekorationen und Unmengen an Lebensmitteln. Dabei lässt es sich problemlos feiern und schenken, ohne Berge an Abfall zu produzieren. Statt weiter so blind zu konsumieren, sollten wir uns Gedanken um unsere Mitmenschen und die Umwelt machen. Immerhin ist Weihnachten das Fest der Liebe – auch unserem Planeten und kommenden Generationen gegenüber.
Für alle, die Weihnachten nachhaltiger feiern möchten, haben wir einige Ideen rund um Zero-Waste Weihnachten hier zusammengetragen.
Ein wirklich „grüner“ Weihnachtsbaum
Ungefähr 30 Millionen Bäume werden in der Weihnachtszeit abgeholzt und in deutschen Wohnzimmern zur Schau gestellt. Das Problem: Rund 80 Prozent dieser Tannenbäume werden in Monokulturen angepflanzt und stark gespritzt und gedüngt. Einige Tannenarten werden sogar aus anderen Ländern wie Skandinavien importiert.
Wer umweltfreundlich feiern möchte, sollte sich daher beim Weihnachtsbaumkauf für einen Baum aus ökologischem Anbau entscheiden. Bedenkenlos gekauft werden, können Bäume mit dem Naturland- oder Bioland-Siegel oder dem FSC-Siegel (Forest Stewardship Council). Bäume mit Wurzeln lassen sich später wieder einpflanzen, überleben dann allerdings häufig nur wenige Wochen, da sie zu lange im Warmen gestanden haben. Tipp: Den Baum nach Weihnachten erstmal in einer kalten Umgebung lagern, in der es nicht friert, bevor man ihn wieder ganz nach draußen bringt.
Gänzlich vermieden werden sollten Plastikbäume. Diese mögen zwar auf den ersten Blick umweltfreundlich erscheinen, weil sie wiederverwendbar sind, doch in der Regel wird der Plastikbaum irgendwann unansehnlich und wandert auf den Müll. Im Gegensatz zu einem „echten“ Baum ist die Plastikalternative dann nicht biologisch abbaubar.
Bei der Weihnachtsdeko die Umwelt schonen
Auch beim Schmücken des Baumes lässt sich Rücksicht auf unseren Planeten nehmen. Statt Lametta, Lichterketten und bunten Plastikkugeln bietet sich alles an, was in der Natur zu finden ist. Getrocknete Organgenscheiben und Zimtstangen, Sterne und Figuren aus Stroh oder Äpfel, Nüsse und Plätzchen. Wer seinen Baum mit diesen süßen Leckereien schmückt, kann ihn später nach altem Brauch plündern, bis von der Dekoration nichts mehr übrig ist.
Wer auf seine Lichterkette nicht verzichten möchte, sollte sich für die sparsamere LED-Variante entscheiden und die Beleuchtung vor allem nicht Tag und Nacht angeschaltet lassen. Bei echten Kerzen sollte die Wahl auf Kerzen aus natürlichen Materialien wie Stearin oder Bienenwachs fallen. Paraffin-Kerzen haben nicht nur eine stärkere Rußbildung, sondern sind zudem auch noch unökologisch. Auch im Garten lässt sich unkompliziert Energie sparen. Dazu einfach eine Zeitschaltuhr nutzen, die dafür sorgt, dass Lichterketten nachts ausgeschaltet sind.
Weihnachtsschmuck aus der Natur kann auch im restlichen Haus genutzt werden. Tannenzweige und selbstgebastelte Dekorationen aus Kastanien, Nüssen oder Holz machen einiges her und sind dabei absolut umweltfreundlich.
Die Wahl der richtigen Verpackungen
Geschenkpapier hat eine äußerst kurze Lebensdauer. Am Heiligabend sind alle Geschenke blitzschnell aufgerissen und das Wohnzimmer sieht nach der Bescherung aus wie ein Schlachtfeld. Am nächsten Tag werden dann Unmengen glitzerndes Geschenkpapier, bunte Plastikschleifen und Pappanhänger in Müllsäcke gestopft.
Es gibt jedoch auch „grüne“ Alternativen. Recycelbares Packpapier sieht schön aus und auch Recycling-Geschenkpapier ist eine umweltfreundlichere Wahl. Auch in altes Zeitungspaper oder alte Zeitschriften kann man seine Geschenke einpacken. Man findet sicher etwas, was dem Müll geweiht ist und dem so noch ein zweites Leben eingehaucht wird. Ein solches Upcycling sorgt in jedem Fall für mehr Nachhaltigkeit unterm Weihnachtsbaum!
Bewusster schenken
Nicht nur die Verpackung zählt. Auch beim Geschenk an sich, sollte Wert auf Nachhaltigkeit gelegt werden. Die meisten Menschen in Deutschland besitzen ohnehin viel – meistens zu viel. Das zehnte hässliche Windlicht für Tante Lotti fliegt mit hoher Wahrscheinlichkeit schnell in den Müll und belastet nur die Umwelt. Wie schafft man es also mit den Geschenken einen echten Mehrwert zu bieten?
Geschenke, die lokal produziert werden und sich selbst aufbrauchen wie Seife, Olivenöl oder Pralinen sind eine gute Wahl. Hat man Pflanzenliebhaber in der Familie, so kann man sogar ein Stück Natur verschenken – beispielsweise Ableger von Pflanzen, die man ohnehin bereits zu Hause hat. Eine schöne nachhaltige Idee ist zudem das Verschenken von gemeinsamen Aktivitäten. So könnte man zum Beispiel Theatertickets oder ein Abendessen verschenken, das man selbst kocht. Zusätzlicher Vorteil: Eine Eintrittskarte oder ein Gutschein erfordern keine großartige Verpackung. Gemeinsam verbrachte Zeit kommt ohne Verpackung aus, belastet die Umwelt nicht und ist vielleicht ohnehin das wertvollste Geschenk unter dem Weihnachtsbaum.
Food-Waste vermeiden
Gerade um die Feiertage herum, neigen viele Menschen dazu beim Einkauf völlig zu übertreiben. Damit man am Ende nicht Berge an Lebensmitteln übrighat, die im schlimmsten Falle verderben und entsorgt werden müssen, sollte man seine Weihnachtseinkäufe vorausschauend und realistisch planen. Hat man nichtsdestotrotz zu viel gekocht, so bietet es sich an seinen Gästen übriggebliebenes Essen mitzugeben. Sind die Lebensmittel noch verpackt, bleibt noch die Möglichkeit des Food-Sharing. Über Plattformen wie foodsharing.de können Interessent:innen diese Lebensmittel anfragen und abholen.
Schluss mit dem ewigen Konsumzwang
Letzten Endes ist ein nachhaltiges Weihnachten nicht nur gut für die Umwelt, sondern schont häufig auch den Geldbeutel. Es geht darum den eigenen Konsum zu hinterfragen und zu reduzieren. Das Beste an einem nachhaltigen Weihnachtsfest ist jedoch langfristig, dass man sich innerlich vom ewigen Kaufzwang befreit. Genau wie bei anderen Zero-Waste-Konzepten heißt das jedoch nicht, dass man dieses Projekt nun rasend schnell vollständig umsetzt und allen bisher gekaufte Weihnachtsschmuck sofort wegschmeißt.
Die hier genannten Ideen sind daher eher als Anregungen für eine „grünere“ Weihnachtszeit zu sehen. Man muss nicht auf einen Schlag alles davon umzusetzen. Aber vielleicht fehlt euch ja noch die Idee für den perfekten Weihnachtsbaum, ein wenig Weihnachtsschmuck oder ein Geschenk. Sollte dies der Fall sein, so habt ihr hoffentlich ein wenig Inspiration in Sachen Nachhaltigkeit bekommen.
Autorin: Hanja Runge
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